40 Jahre Videotext: Fakten, nichts als Fakten

Seite 2: Videotext-Decoder serienmäßig in Fernsehern

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Ab 1983 wurden zwei weitere Zeilen der Austastlücke für Videotext genutzt, was dazu führte, das Videotext erheblich schneller wurde und auf 150 Grundtafeln erweitert werden konnte. Das reichte, damit auch die Landesrundfunkanstalten beginnend mit dem Westdeutschen Rundfunk eigene Videotext-Angebote starteten. Der wichtigste Schritt erfolgte dann in den Jahren 1984/85, als der nötige Videotext-Decoder serienmäßig in alle westdeutschen Fernsehgeräte eingebaut wurde. Er fehlte in den ostdeutschen Empfangsgeräten, weshalb man bereits 1982 damit begann Videotext für alle auszustrahlen.

Mit dem Aufkommen des Privatfernsehens ab 1984 wurde das Informationsangebot noch einmal deutlich größer und enthielt erstmals Werbung, für die bis zu 8000 DM pro Schaltung und Seite fällig wurden. Dazu gab es – und gibt es noch heute – obskure Chat- und Dating-Angeboten auf den hinteren Seiten. Ab 500 und höher tummelten sich Sachen wie die "besten Flirtkontakte" mit Sprüchen wie "Biene Maja sucht Willi". Mit dem Teletext, wie Videotext nun genannt wurde (der Norm-Name DIN 45060 Fernsehtext scheiterte kläglich) wurde auch im Kabelfernsehen der Bürgerkanäle experimentiert. Selbst der Chaos Computer Club bemühte sich 1991, den "Fahrplan" seines Jahresendkongresses im Teletext darzustellen. Das Format fiel durch, da kein echter Rückkanal vorhanden.

Die ARD feiert den Start ihres Videotextangebots vor 40 Jahren mit einer pixeligen "Teletext-Torte".

(Bild: ARD-Text/Birte Morling)

Wie vor nunmehr auch schon 5 Jahren gemeldet, ist das Textangebot ungebrochen populär, mit dem Angebot der ARD als absoluten Spitzenreiter, nunmehr auch als App. Mit der Seite 777 und dem Teletwitter-Angebot hat man sogar einen gewissen Kultstatus erreicht, der besonders bei Tatort-Sendungen greift. Wie die Auflistung internationaler Angebote zeigt, ist Teletext/Videotext im Mutterland Großbritannien längst abgeschaltet. So feiern wir 40 Jahre textbasierte Information und schauen positiv gestimmt in die Zukunft.

Notabene: Videotext/Teletext/Fernsehtext startete am 1. Juni 1980 mit dem Feldversuch eher unscheinbar in eine lang anhaltende Zukunft. Vor 40 Jahren sorgte Bildschirmtext oder auch BTX für größere Schlagzeilen: Am 2. Juni 1980 startete der Feldtest des ersten interaktiven Bürger-Kommunikationssystems in der Region Düsseldorf-Neuss mit 2000 Teilnehmern.

(tiw)