Wirbel um Ad-hoc-Meldung von Web.de

In einer am 7. Mai veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung verkündete die Karlsruher Firma Web.de stolz, eine eigene "Ortsnetzkennzahl" erhalten zu haben. Dem hat die Regulierungsbehörde jetzt widersprochen.

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Von
  • Axel Vahldiek

In einer am 7. Mai veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung verkündete die Karlsruher Firma Web.de stolz, als erstes Internet-Unternehmen in Deutschland eine eigene "Ortsnetzkennzahl" erhalten zu haben. Dem hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) jetzt in drei Punkten widersprochen: Bei der zugeteilten 01212 handele es sich um einen "innovativen Dienst", ähnlich den bekannten 0180-Rufnummern. Ein solcher Dienst weist laut RegTP "Merkmale auf, die die Nutzung anderer Nummernräume, insbesondere auch des Nummernraumes (0)700 für Persönliche Rufnummern, ausschließt". Demzufolge ist laut RegTP-Sprecher Werner Hugentobler auch die Aussage falsch, dass es sich hier um eine "lebenslange Rufnummer" – ähnlich der 0700 handele –, die man auch bei Providerwechsel behalten könne. Zudem sei die Aussage falsch, dass Web.de das erste Internet-Unternehmen sei, das eine solche 012-Nummer zugeteilt bekommt. Vorher haben sie bereits TelDaFax, Tesion und die BBA Netkom erhalten.

Web.de äußerte in einer Stellungnahme Bedauern über die "Irritationen begrifflicher Art über Formulierungen in dieser Ad-hoc". Den Begriff "Eigene Ortsnetzkennzahl" habe man verwendet, "um das Thema greifbar und verständlich zu machen". Bei der Behauptung, das erste Internet-Unternehmen zu sein, das eine 012-Diensteanbieterkennung zugeteilt bekommen habe, bleibt Web.de, da es sich bei den anderen Anbietern nicht um "Internet-, sondern Telekommunikationsunternehmen" handele. Die Bezeichnung "lebenslange Rufnummer" schließlich rechtfertigt Web.de mit dem Versprechen, seinen Anwendern die einmal zugeteilten Nummern nicht wieder zu entziehen. Allerdings gesteht das Unternehmen selbst ein: "Natürlich unterliegt Web.de gesetzlichen Rahmenbedingungen und kann keine Garantie aussprechen, dass die Nummer auch wirklich vom Anwender ein Leben lang genutzt werden kann."

Wegen der Ad-hoc-Mitteilung wird jetzt auch das Bundesamt für den Wertpapierhandel aktiv. Sprecherin Regina Nößner sagte gegenüber heise online: "Tatsachen müssen in Ad-hoc-Meldungen richtig dargestellt werden. Wir werden die Mitteilung daraufhin überprüfen". Wann mit einem Ergebniss der Prüfung zu rechnen ist, konnte sie nicht sagen. (axv)