Verwirrung um Übernahme von Hutchison durch Mobilcom

Über den Verlauf der zwischen den Telekommunikationsanbietern Mobilcom und Hutchison geführten Übernahmegespräche existieren zwei Versionen.

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  • dpa

Bei der geplanten Übernahme des Münsteraner Telekommunikationsanbieters Hutchison Telekom durch die Mobilcom gibt es offenbar erhebliche Differenzen zwischen den beiden künftigen Partnern. Während die Mobilcom ankündigte, die Verhandlungspositionen differierten nur noch in der Frage des Kaufpreises, bestritt Hutchison-Sprecher Frank Klabunde, dass überhaupt Verhandlungen stattgefunden hätten.

Bei der Hutchison-Muttergesellschaft, der britischen Orange-Gruppe, habe es bisher nur interne Überlegungen zu dem Thema gegeben, sagte er. Ursprünglichen Ankündigungen zufolge sollten die Verhandlungen bereits Ende April abgeschlossen sein.

Die Münsteraner Hutchison ist über Orange eine hundertprozentige Tochter der France Telecom, die auch 28,5 Prozent an Mobilcom hält. Die französische Großgesellschaft hat eine Option zur Übernahme der Mehrheit an Mobilcom in zwei Jahren. "Orange muss sich zunächst darüber klar werden, wann und wie sie auf dem deutschen Markt eingreifen will", sagte Klabunde. Der Denkprozess sei nahezu abgeschlossen. Es werde jetzt mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet. Einen Termin für eine mögliche Einigung mit Mobilcom-Vorstandschef Gerhard Schmid wollte er jedoch nicht nennen.

Einem Bericht der Berliner Tageszeitung "Die Welt" zufolge soll es zwischen Mobilcom und Hutchison Uneinigkeit vor allem über die Fortbestand des Markennamens Hutchison gehen. Der vorrangig auf Geschäftskunden ausgerichtete Anbieter aus Münster möchte den Namen fortbestehen lassen, da das Kundenspektrum auf die Interessen der Muttergesellschaft beim Verkauf des neuen UMTS-Formats zugeschnitten sei. Mobilcom wolle dagegen den Markennamen Hutchison eliminieren. Der noch nicht festgelegte Kaufpreis soll nach bisherigen Bekundungen aus beiden Häusern in stimmrechtslosen Mobilcom-Aktien an Orange gezahlt werden.

Hutchison hat nach eigenen Angaben im Jahr 2000 mit rund 680 Mitarbeitern in Deutschland 540 Millionen DM Umsatz erzielt. Bundesweit seien vergangenes Jahr 300.000 Neukunden gewonnen worden. Die Mobilcom verfügt über zehn Millionen Telefonkunden im Mobil- und Festnetz und beschäftigt knapp 3000 Mitarbeiter. (dpa) (axv)