Urbanisierung sorgt für weniger CO2 – in den Industrieländern

Eine neue Studie untersucht, welche Auswirkungen die finanziellen Möglichkeiten einer Region auf ihren Klimagasausstoß haben.

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Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten – und der Trend zur Urbanisierung ist ungebrochen. Wie lässt sich vermeiden, dass dies den Klimawandel treibt? Diego Rybski vom Postdam-Institut für Klimafolgenforschung hat untersucht, von welchen äußeren Faktoren dies abhängen könnte, berichtet Technology Review. Er kam dabei zu einigen interessanten Ergebnissen. Seine Studie zeigt unter anderem, dass Großstädte in reichen Ländern umweltfreundlicher sind, Großregionen in armen Ländern dagegen mehr CO2 ausstoßen. Eine Veränderung tritt demnach ein, sobald das Bruttoinlandsprodukt über 10.000 Dollar pro Kopf klettert.

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wurden zunächst die CO2-Emissionen von 256 Städten verschiedener Größen auf der ganzen Welt erfasst. Daraus ließ sich dann ein CO2-Ausstoß pro Einwohner ermitteln und ein Ranking erstellen.

Dabei gab es einige Überraschungen. In den Entwicklungsländern führt eine Verdopplung der Stadtgröße zu im Schnitt um 115 Prozent höheren CO2-Ausstößen. "Die Ergebnisse legen nahe, dass in Entwicklungsländern Großstädte mehr CO2 pro Einwohner produzieren als kleinere Städte", so Rybski. Im Vergleich dazu sank die CO2-Abgabe pro Einwohner, wenn eine Stadt in den Industrieländern wuchs. Eine doppelt so große Stadt erzeugt nur 80 Prozent mehr CO2.

Warum genau das so ist, lässt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine Möglichkeit: Die Städte im Norden setzen verstärkt auf Dienstleistungen, während es in den Entwicklungsländern mehr Industrie im urbanen Raum gibt. "Wir stellen fest, dass die Urbanisierung für entwickelte Länder erstrebenswert ist." In Entwicklungsländern müsse sie dagegen nachgesteuert werden. Bei all dem gilt aber: Der CO2-Ausstoß im Norden ist insgesamt gerechnet weiterhin deutlich höher als der im Süden, was sich so schnell nicht ändern dürfte. (bsc)