US-Unternehmen fordern Lockerungen bei Visa-Regeln für IT-Experten

Microsoft, Intel, Oracle und anderen IT-Unternehmen reichen die in den USA verfügbaren Fachkräfte nicht aus. Sie rufen deshalb nach einer Anhebung der Obergrenze der Zahl der rekrutierbaren ausländischen Fachkräfte.

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Microsoft und andere IT-Unternehmen drängen den US-amerikanischen Kongress darauf, die derzeit geltende Visa-Vergabepraxis für ausländische IT-Spezialisten, die in den USA arbeiten wollen, zu ihren Gunsten überarbeiten. Vor allem geht es ihnen darum, die bisherige Obergrenze im Rahmen des H-1B-Programms von 65.000 Ingenieuren, Wissenschaftlern, Architekten und Doktoren auf 115.000 anzuheben. Andernfalls, so wird Microsoft-Manager Jack Krumholtz zitiert, könne es passieren, dass sein Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagern müsse. In dem Unternehmen seien viele Aufgaben zu erledigen, für die es derzeit keine geeigneten Fachkräfte im Land gebe.

Eine entsprechende Gesetzesreform steht im US-Senat zur Debatte, doch werden die Lobbybemühungen von Microsoft, Intel und anderen überlagert von Diskussionen darüber, wie mit den illegalen Einwanderern im Land verfahren werden soll, heißt es in Medienberichten. US-Präsident George W. Bush hat bereits angekündigt, die Grenze zu Mexiko besser abzuschotten, den zwölf Millionen illegal im Land lebenden Menschen aber auch die Chance zu geben, die US-Staatsbürgerschaft zu erhalten. Diese Maßnahmen stehen laut den Medienberichten auch bei vielen Mitgliedern des Repräsentantenhauses im Vordergrung, die für eine Beibehaltung bisheriger Regelungen und für eine verstärkte Grenzsicherung eintreten. Als Gegner einer nachsichtigeren Visa-Regelung für IT-Fachkräfte gilt auch das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), da eine geänderte Visa-Regelung Arbeitsplätze bedrohe.

Microsoft-Mitgründer Bill Gates hatte bereits vor einem Jahr liberalere Visa-Regeln für IT-Experten gefordert, ebenfalls mit der Begründung, sein Konzern habe Schwierigkeiten, Fachleute zu rekrutieren. Im März dieses Jahres habe Gates bei führenden Senatsmitgliedern in dieser Angelegenheit vorgefühlt, berichtet Bloomberg. Seinerzeit wagten sich auch Verbände der Hightech-Industrie vor, die sich gehindert fühlen, qualifizierte Arbeitskräfte im Ausland anzuheuern. Der Intel-Vorsitzende Craig Barret habe gesagt, er dränge schon seit zehn Jahren auf Änderungen im H-1B-Programm. Wegen der bisherigen Begrenzung habe Intel bereits ausländische Facharbeiter in Filialen in Ländern eingesetzt, die weniger strikte Visabegrenzungen haben, wie zum Beispiel Kanada, Irland und Israel. Ebenso seien Oracle-Manager an Kongressmitglieder herangetreten.

Die Obergrenze des H-1B-Programms erreichte im Jahr 2001 die Zahl von 195.000 zulässigen Visa. Sie wurde infolge des gebremsten Wirtschaftswachstums herabgesetzt. Die jetzt gültige Grenze sei in diesem Jahr bereits nach zwei Monaten erreicht worden, berichtet Bloomberg. (anw)