Tschüß Telekom: Telefonieren per TV-Kabel

In Berlin dient seit heute das erste Fernsehkabelnetz Deutschlands auch der Sprachübertragung.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

In Berlin dient seit heute das erste Fernsehkabelnetz Deutschlands auch der Sprachübertragung. Die Kabelanschlüsse von rund 1000 Wohnungen der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) haben nun Verbindung zum öffentlichen Telefonnetz. Die Umrüstung haben der Frankfurter Netzwerkspezialist Nortel Dasa sowie der Kabelnetzbetreiber Telekabel Service Süd (TSS, Augsburg) gemeinsam erledigt.

Verkabelte WBM-Mieter können nun neben Fernseh- und Rundfunkprogrammen auch Telefoniedienste in Anspruch nehmen. Dazu muß der Telefonanschluß lediglich umgemeldet werden, die Rufnummer soll erhalten bleiben, so TSS. Das Telefon schließt man über einen Adapter, den man vom Kabelnetzbetreiber erhält, am TV-Kabelnetz an. ISDN-Merkmale können ohne die Anschaffung neuer, ISDN-fähiger Telefonapparate genutzt werden, und auf Wunsch lassen sich zwei oder mehr "Leitungen" über das TV-Kabel in die Wohnung schalten. Für die erste Leitung sind 18 Mark pro Monat zu zahlen, die zweite kostet 15 Mark. Ortsgespräche kosten rund um die Uhr 5 Pfennige pro Minute; Ferngespräche schlagen mit 18 Pfennigen je Minute zu Buche.

Telefonieren per Fernsehkabel ist aus technischer Sicht in den USA und besonders in Großbritannien inzwischen Alltag. Hierzulande erhofft man sich vom Fernsehkabel belebende Wirkung auf den Telefoniemarkt, den die Telekom im Bereich der Ortsgespräche nach wie vor kontrolliert. Insbesondere beklagt man das im internationalen Vergleich hohe Kostenniveau für Surfer. Zumindest aus Sicht der Berliner TSS-Kunden gibt es schon einen Silberstreif am Horizont: Die TV-Kabel der TSS sollen demnächst auch als Internet-Zubringer dienen. (dz)