TikTok schaltet Reward-Programm nach Drohung der EU-Kommission vorerst ab

Der TikTok-Betreiber hat vorerst eingelenkt und will ein umstrittenes Belohnungs-Feature in der App TikTok Lite abschalten.

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(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Von
  • Falk Steiner

Der TikTok-Betreiber ByteDance hat kurz vor dem Ende einer von der EU-Kommission gesetzten Frist eingelenkt und angekündigt, ein umstrittenes Belohnungs-Feature in der TikTok-Lite-App abzuschalten. Die EU-Kommission hatte angekündigt, als Aufsichtsbehörde für die größten Plattformen unter dem Digital Services Act (DSA) anderenfalls ab Donnerstag Zwangsmaßnahmen einzuleiten. Der DSA ermöglicht hier von hohen Geldstrafen bis zur Sperrung von Angeboten in Stores und bei den Providern einige Möglichkeiten.

Die EU-Kommission hatte am Montag ein hartes Vorgehen angekündigt, da TikTok seinen Verpflichtungen unter dem DSA nicht nachgekommen sei. Auch eine von der Kommission bei Bytedance abgeforderte Risikoeinschätzung für das TikTok-Lite-Reward-Programm brachte der Anbieter nicht rechtzeitig bei.

Mit dem Reward-Programm der bislang in der EU nur in Spanien und Frankreich gelaunchten "Lite"-App wurden Nutzer für Content-Interaktionen mit virtueller Währung belohnt, die hinterher auch gegen echte Gutscheine eintauschbar war. Dokumente zur Risikoeinschätzung zu dem Feature, das aus Sicht der Aufsichtsbehörde wahrscheinlich ohnehin schon vorhandene Suchtgefahren noch weiter verstärkt, reichte Bytedance am Dienstag nach. Diese werden von den Aufsichtsbehörden in Brüssel nun geprüft.

EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton betonte nun, dass Kinder "keine Versuchskaninchen für Social-Media-Plattformen" seien. Die Kommission werde ihre Verfahren gegen TikTok weiterführen. Gegen den Anbieter läuft bereits seit Februar ein formelles Verfahren, insbesondere in Bezug auf den Kinder- und Jugendschutz und potenzielle Suchtgefahren durch die Gestaltung der Kurzvideoapp. Der DSA schreibt vor, dass solchen Gefahren von den Anbietern aktiv begegnet werden muss.

Während in den USA unterdessen vor allem die chinesische Eigentümerschaft des Bytedance-Konzerns problematisiert wird, drängen in Deutschland im Europawahlkampf derweil Spitzenpolitiker auf die höchst umstrittene Plattform. US-Präsident Joe Biden hat inzwischen das vom US-Kongress verabschiedete Gesetz unterzeichnet, laut dem TikTok aus US-amerikanischen App Stores verbannt wird, sollte die App im Besitz von Bytedance bleiben.

(anw)