Postman: Das Wetter ist die (E-)Nachricht

Der amerikanische Medienwissenschaftler meint, die neuen Medien dürften ohne Nachdenken über die sozialen Auswirkungen ihren rasanten Einzug nicht weiter fortsetzen.

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Von
  • dpa

Der amerikanische Medienwissenschaftler Neil Postman, in Deutschland vor allem durch seine Kritik an der Mediengesellschaft unter dem Titel Wir amüsieren uns zu Tode bekannt geworden, hat zu mehr Weitsicht bei der Einführung der neuen Informationstechnologien aufgerufen. Neue Medien dürften ihren rasanten Einzug nicht weiter fortsetzen, ohne dass über die Auswirkungen auf das soziale und politische Leben nachgedacht werde, sagte Postman am Montag in Mainz in einem Vortrag der Veranstaltungsreihe von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) zum Gutenbergjahr. "Wir können den technologischen Wandel nicht mit geschlossenen Augen angehen."

Der 69 Jahre alte Schriftsteller kritisierte, es gebe eine Lawine an Informationen, mit denen die Menschen nichts anzufangen wüssten. Die einzig wichtige Nachricht für die meisten Menschen sei doch eine Antwort auf die Frage, ob sie am nächsten Tag einen Regenschirm mitnehmen müssten. Zur Debatte um die stärkere Nutzung von Computern im Schulunterricht sagte Postman, es gebe in den USA nicht den geringsten Hinweis darauf, dass elektronische Medien zu besseren schulischen Leistungen und mehr Wissen führten. Er sei nicht gegen eine stärkere Nutzung des Internets in Schulen, nur müsse gründlich darüber diskutiert und nachgeforscht werden, welche Folgen das habe. Dies werde seiner Meinung nach nicht in ausreichendem Maße getan. (dpa) (jk)