Oracle kauft Cerner: Spracherkennung soll Gesundheitspersonal erfreuen

Oracle kauft den Krankenakten-Spezialisten Cerner für 28,3 Milliarden US-Dollar. Es ist die größte Übernahme der Konzerngeschichte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Untersuchungsliege, daneben ein Hocker auf Rollen

Sprach-Interface statt Tastatur soll Gesundheitspersonal entlasten, verspricht Larry Ellison.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Oracle kauft sich in den Markt für Gesundheits-IT ein. Für 28,3 Milliarden US-Dollar (gut 25 Milliarden Euro) übernimmt Oracle die Cerner Corporation, die vor allem Systeme zur Verwaltung von Gesundheitsdaten anbietet. Anfang 2015 hat Cerner seinerseits Siemens Health Services für 1,3 Milliarden Dollar gekauft. Nun ist Cerner selbst Ziel der größten Übernahme der Oracle-Geschichte.

Die Kombination von Oracle und Cerner soll dem Gesundheitswesen zum Segen gereichen: "Zusammenarbeitend haben Cerner und Oracle die Fähigkeit, die Erbringung von Gesundheitsleistungen zu transformieren, indem Gesundheitspersonal bessere Informationen zur Verfügung gestellt werden", verspricht Larry Ellison, Technikchef und Mitgründer Oracles. Mitarbeiter in zehntausenden Kliniken dürfen sich auf eine "neue Generation einfach zu verwendender Werkzeuge" einstellen.

Vor allem Spracherkennung und Sprachausgabe samt Cloud-Anwendungen würden die Arbeitsbelastung senken, Datenschutz und Heilungsprozesse verbessern sowie Kosten senken, verspricht Ellison. Gleichzeitig sollen Cerner-Kunden in Zukunft mehr Geld für die einschlägigen IT-Dienstleistungen springen lassen.

Außerdem möchte Oracle Cerner-Angebote auch in Ländern feilbieten, in denen Cerner bislang nicht tätig ist. Für Oracle würde sich das in mehr Umsatz und Gewinn niederschlagen. Cerner wird eine Abteilung Oracles, Cerners Firmensitz in Missouri soll dabei erhalten bleiben. Im Jahr 2020 hat Cerner 5,5 Milliarden Dollar umgesetzt und davon 915 Millionen Dollar Betriebsgewinn und 780 Millionen Dollar Reingewinn behalten. Bei Oracle ist das Geschäftsjahr 2021 schon im März zu Ende gegangen. Dabei hat Oracle vom Cloud-Boom profitiert und erneut Umsatz und Gewinn gesteigert.

Oracle stemmt den gesamten Kaufpreis in Geld und bietet 95 US-Dollar je Cerner-Aktie – rund 20 Prozent mehr als der Schlusskurs von letztem Donnerstag. Damals waren die ersten Gerüchte über die Übernahme durchgesickert, was den Cerner-Kurs am Freitag von 79,49 auf knapp über 90 US-Dollar hat springen lassen. Oracle Aktienkurs hingegen ist seither auf Talfahrt und hat seit Donnerstag mehr als elf Prozent nachgegeben. Sofern die zuständigen Behörden die erforderlichen Genehmigungen erteilen und die Mehrheit der Cerner-Aktionäre ihre Aktien an Oracle verkauft, soll das Closing kommendes Jahr erfolgen.

(ds)