Nackte Tatsachen auf Sachsen-Anhalt-Website

Wer die "amtliche" Website der Landesregierung besuchen möchte und statt ".de" versehentlich ".com" tippt, stößt auf eine nicht-jugendfreie Überraschung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Wer die "amtliche" Website der Landesregierung Sachsen-Anhalt besuchen möchte und statt ".de" versehentlich ".com" eintippt, stößt unversehens auf eine nicht-jugendfreie Überraschung. "Unsere Seiten zeigen, dass Sachsen-Anhalt nicht nur Politik zu bieten hat", sagt der Geschäftsführer der Firma celly.de in Halle, Christoph zur Nieden. Er hat sich die Internetadresse www.sachsen-anhalt.com gesichert und baut dort jetzt einen "erotischen Branchenführer" auf. Darin sollen alle Bordelle, Swingerclubs, Telefonsexangebote und Sexshops im Land übersichtlich präsentiert werden.

Die Landesregierung findet die Idee gar nicht gut, und nun bahnt sich Streit an. In einem Interview mit dem Sender SAW drohte der stellvertretende Regierungssprecher Theo Struhkamp der Firma eine Klage an, falls sie die Domain nicht freiwillig dem Land überlasse. Die Landesregierung beansprucht alle "amtlich" wirkenden Domainnamen, die andere für sich vereinnahmt haben, so beispielsweise auch die Adresse www.sachsenanhalt.de, die bisher zu der Hotelkette Mercure führt.

Sex-Anbieter zur Nieden hat auf seinem Portal unterdessen einen Link auf die offizielle Website und einen unmissverständlichen Hinweis in vier Sprachen angebracht: "Ce n´est pas un offre du land Sachsen-Anhalt!" Die Segel streichen möchte er aber nicht: Man solle doch bitte dem Besucher selbst überlassen, durch welche Angebote er sich mehr inspirieren lasse, meint er mit Blick auf mögliche Investoren, die sich im Internet über Sachsen-Anhalt informieren wollen. "Vielleicht tut das dem Land ja ganz gut." (cp)