Russische Google-Tochter meldet nach Strafzahlungen Insolvenz an

Google Russia ist nach eigener Aussage zahlungsunfähig und hat Insolvenz angemeldet. Das melden mehrere Medien. Der genaue Grund ist noch unklar.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Die russische Tochter des Suchmaschinenkonzerns Google hat Insolvenz beantragt. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Russische Quellen verweisen auf eine im Dezember verhängte Geldstrafe, die das Unternehmen nicht bezahlt habe. Ein Gericht in Moskau hatte Google eine Strafe in Höhe von 7,2 Milliarden Rubel (damals etwa 86 Millionen Euro) aufgebrummt, die wurde laut Moscow Times am 19. März fällig. Google hatte demnach erfolglos versucht, die Entscheidung anzufechten. Seit dem 22. März sei für Google in Russland klar, dass man bald nicht mehr in der Lage sein werde, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, zitiert die Zeitung aus dem Insolvenzantrag. Von Seiten Googles gibt es bislang keinen Kommentar.

Bei der Festlegung der Strafe hatte sich das Gericht erstmals am Jahresumsatz von Google in Russland orientiert, weswegen sie drastisch höher ausgefallen war, als vorherige. Inhaltlich war es einmal mehr um den Vorwurf gegangen, dass Google sich geweigert habe, illegale Inhalte von den eigenen Plattformen zu nehmen. Ob die Strafzahlung tatsächlich in Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag steht, ist unklar, die zeitliche Abfolge legt das aber zumindest nahe. Was der Schritt für die Menschen in Russland bedeuten würden, die aktuell weiterhin auf Google und die Videoplattform Youtube zugreifen können, sei nicht klar, schreibt die inzwischen nach Amsterdam umgezogene Zeitung noch. Eine Blockade sei jedenfalls nicht geplant, zitiert sie ein ungenanntes Regierungsmitglied.

Während beispielsweise Facebook nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in dem Land zur "extremistischen Organisation" erklärt wurde, war Google bislang weitgehend unbehelligt geblieben. Anfang März hatte die Alphabet-Tochter in dem Land aber das Werbegeschäft dahingehend eingeschränkt, dass staatseigene Medien in Russland keine Anzeigen mehr schalten oder verkaufen konnten. Wenig später hatte die dortige Konzerntochter das Werbegeschäft komplett eingestellt und Russland eine weitere Quelle von Devisen entzogen. Abgesehen davon hatten Googles Dienste aber weiter normal funktioniert, versicherte der Chef des Providers Rostelecom laut Reuters.

(mho)