NEC-Nissan-Ableger fertigt Li-Ion-Akkus für Autos ab 2009 in Serie

Besonders sicher und zudem preisgünstiger als andere Kathodenmaterialien soll das Element Mangan sein, das das Joint Venture AESC ab 2009 in Serie für Fahrzeug-Akkus produziert. Nissan will im Verbund mit Renault Elektroautos zu einem Massenprodukt machen

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die japanischen Konzerne NEC und Nissan Motor wollen ab dem kommenden Jahr die Serienproduktion von Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion-Akkus) für Kraftfahrzeuge aufnehmen. Das zu diesem Zweck vor zwei Jahren gegründete Gemeinschaftsunternehmen Automotive Energy Supply Corporation (AESC) habe nunmehr den Betrieb aufgenommen, teilten die Unternehmen am Montag mit.

In den kommenden drei Jahren will das Joint Venture 12 Milliarden Yen (74 Millionen Euro) investieren. Die beim Nissan-Werk in der japanischen Präfektur Kanagawa angesiedelte AESC konzentriert sich auf Entwicklung und Massenproduktion von Li-Ion-Akkus zum Einsatz in verschiedenen Fahrzeugtypen – das Einsatzspektrum reicht vom reinen Elektroauto über Hybridfahrzeuge mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor bis zu Brennstoffzellen-Fahrzeugen.

2009 will das Joint Venture zunächst die Fertigung von Li-Ion-Akkus für Gabelstapler aufnehmen, im Jahr darauf soll AESC die Li-Ion-Akkus für ein Hybrid- und ein Elektroauto von Nissan liefern – beide Modelle sollen zunächst nur in den USA und in Japan angeboten werden. Die im ersten Jahr auf 13.000 Einheiten ausgelegte Produktion soll auf 65.000 Stück jährlich hochgefahren werden. Einen starken Anstieg der Nachfrage nach Li-Ion-Akkus erwartet Nissan ab 2012. Dann will der japanische Autobauer, der mit dem französischen Renault-Konzern über wechselseitige Aktienbeteiligungen verflochten ist, Elektrofahrzeuge zu einem Massenprodukt entwickeln.

Unabhängig vom Erfolg dieser Strategie von Renault/Nissan will AESC seine Li-Ion-Technologie auch anderen Konzernen anbieten. Mit Blick auf Brandunfälle mit Li-Ion-Akkus in Notebooks und Handys betont der Hersteller, dass die von ihm eingesetzte Technologie besonders sicher sei: Dank ihrer Laminatstruktur hätten AESC-Akkus gegenüber zylindrischen Akkus, die aus den gleichen Ausgangsmaterialien gefertigt seien, eine deutlich geringere Tendenz zur Erhitzung bei kontinuierlichen Lade- und Entladevorgängen. Als Kathodenmaterial kommt Mangan (Mn) zum Einsatz, das NEC seit 1996 in Li-Ion-Akkus anbietet. Bei den Auto-Akkus von AESC sind die Lithium-Partikel in ein Mangan-Gitter eingebettet. Diese dem Aufbau von Schmucksteinen ähnelnde Spinell-Struktur des Akkus verspricht dem Hersteller zufolge eine höhere strukturelle Stabilität gegenüber der schichtweisen (Layer-)Anordnung von Elektroden und damit erhöhten Explosionsschutz im Fall einer Überladung.

Ferner lobt AESC das gegenüber den verbreiteten Kathodenmaterialien Nickel (Ni) und Kobalt (Co), deren Preise in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind, bislang relativ konstante und niedrige Preisniveau von Mangan und dessen bessere Umweltverträglichkeit. Die gegenüber Ni- oder Co-basierten Akkus geringere Lebenserwartung von Mn-Akkus will AESC durch Materialverbesserungen in den Griff bekommen, im Vergleich zu den Grundstoffen Kobalt oder Nickel versprechen Mangan-Akkus eine höhere Leistungsdichte, die mit einer geringerer Energiedichte – sprich einer geringeren Ladekapazität – des Fahrzeug-Akkus erkauft wird.

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(ssu)