Microsoft plant offenbar doch Software-Vermietung

Auch wenn Microsoft erst vor wenigen Tagen versichert hat, dass Office XP nicht als Miet-Software vermarktet werden soll – vom Tisch sind solche Pläne offenbar noch nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 149 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Siering

Auch wenn Microsoft erst vor wenigen Tagen versichert hat, dass das kommende Office XP jedenfalls in den USA und in Deutschland nicht als Miet-Software vermarktet werden soll – vom Tisch sind solche Pläne offenbar noch nicht. Unterdessen gab der Softwareriese bekannt, dass er am 1. Oktober auch hierzulande "neue Lizenz- und Vertriebsmodelle" einführen will. Welche das sind, blieb vorerst offen – aber es handelt sich immerhin um so beachtliche Änderungen, dass die Geschäftsleitung sie der Fachpresse bereits weit im Vorfeld in einem "Presseroundtable" nahebringen möchte.

In den USA kamen gestern neue Gerüchte auf, dass der Softwareriese über Mietsoftware-Konzepten brütet. Microsoft wolle zunächst an den Lizenzmodellen für Großabnehmer drehen, hieß es. Diese schließen spezielle Verträge ab, die üblicherweise drei Jahre laufen und dem Vertragsnehmer in dieser Zeit den Einsatz der aktuellen Microsoft-Produkte erlauben. Bisher gilt, dass der Kunde die zuletzt bezogene Software über das Vertragsende hinaus weiter nutzen darf. Diese dauerhafte Überlassung wolle Microsoft nun in eine Art Mietvertrag umwidmen. Bei den "kleineren" Modellen, etwa Select-Verträgen, bietet Microsoft schon seit geraumer Zeit Mietvarianten an, die vergleichsweise teuer sind und wenig Nachfrage finden.

So kann man spekulieren, warum die Umstellung in der Firmenkundenlizenzierung gerade jetzt die Runde macht. Möglich wäre, dass die öffentliche Diskussion solcher Fragen als Wegbereiter für umfassendere Pläne dienen soll. In der Pressestelle der deutschen Microsoft-Niederlassung arbeitet man derzeit an einer Bekanntmachung zum Thema Lizenz- und Vertriebsmodelle, wollte aber zu den Berichten vorab nicht Stellung beziehen.

Microsoft selbst schätzt, dass noch rund 60 Prozent der Anwender mit Office 95 oder 97 arbeiten. Angesichts dieser schleppenden Verkäufe von Updates auf kommende Office-Generationen scheint ein Mietmodell wahrscheinlich. Es würde schließlich regelmäßig Geld in die Kassen des Softwareriesen spülen. Angeblich soll Microsoft in den USA schon damit begonnen haben, bei großen Firmen zeitlich unbefristete Lizenzen zurückzukaufen. (ps)