Liberty droht Deutscher Telekom mit Kirch

Die Chancen auf einen schnellen Verkauf des restlichen TV-Kabelnetzes der Telekom schwinden; Liberty-Chef Malone liebäugelt mit neuen Partnern.

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Von
  • Egbert Meyer

Der Teilverkauf des TV-Kabelnetzes der Deutschen Telekom an Liberty Media droht möglicherweise doch noch zu scheitern. "Die Chancen stehen nur noch 50 zu 50", sagte Liberty-President John Malone der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Es gebe aber auch noch andere Möglichkeiten, in Deutschland Fuß zu fassen. So könne er sich eine Beteiligung an der Kirch-Gruppe vorstellen. Sollte Kirch nach einem Investor aus der Branche suchen, so Malone weiter, habe er durchaus Interesse. "Das kann passieren oder auch nicht; die Freiheit dazu sollten wir aber haben". Denkbar seien auch Fernsehkanäle, die gemeinsam mit deutschen Medienkonzernen angeboten würden.

Die mögliche Allianz mit Kirch erhöht den Druck auf die Verhandlungsführer der Telekom, für die das Scheitern des Kabel-Deals eine empflindliche Schlappe wäre. Mit dem Kaufpreis, im Gespräch sind 5,5 Milliarden Euro, will die Telekom ihre derzeit defizitäre Bilanz aufbessern.

Bereits seit rund zwei Wochen kursieren Berichte, nach denen die Verhandlungen mit Liberty ins Stocken geraten sind. Trotz eines Dementis der Telekom mehren sich die Anzeichen dafür, dass Liberty vor Vertragsabschluss weitere Zugeständnisse erwartet. So vermutet das Handelsblatt, Liberty-Präsident John Malone poche auf eine Zusage der Bundesregierung, die sein Unternehmen vor möglichen kartellrechtlichen Konsequenzen schützt. Mitte September wolle Malone in Berlin Einzelheiten mit Bundeskanzler Gerhard Schröder besprechen.

Der US-Medienkonzern plant, das restliche Fernsehkabelnetz der Deutschen Telekom durch weitere Zukäufe zu ergänzen. Über das TV-Kabel sollen mehr Programme als bisher ausgestrahlt und Telefonie sowie schnelle Internet-Zugänge ermöglicht werden. Nach eigenen Angaben will Liberty in den nächsten Jahren jährlich mehrere hundert Millionen Euro in den Netz-Ausbau stecken. (em)