GeldKarte soll Online-Musikdiensten zusätzliche Gewinne bescheren

Die Payment-Abwicklung für Kleingeldzahlungen mit der GeldKarte im Internet käme die Anbieter billiger, meint die EURO Kartensysteme GmbH.

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Von
  • Richard Sietmann

Während der deutsche Phonomarkt weiterhin mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hat, boomt das Geschäft mit dem legalen Musikdownload im Internet: Letztes Jahr verkauften deutsche Online-Musikdienste laut Phonoverband rund 20 Millionen Songs mit einem Umsatz von 26 Millionen Euro. Die Gewinnspanne für die Musikdienste liegt jedoch nur bei rund 20 Prozent. Einen Anteil in gleicher Höhe – durchschnittlich 20 Prozent pro verkauftem Song – müssen die Online-Musikdienste allein für die Bezahlabwicklung an die Payment-Dienstleister abführen. Nach Ansicht der EURO Kartensysteme GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen für den kartengestützten Zahlungsverkehr, könnten diese Payment-Kosten mit der GeldKarte auf unter zehn Prozent gesenkt werden. Damit würden die Musikdienste jährliche Mehreinnahmen von rund 2,6 Millionen Euro erzielen und ihre Marge um die Hälfte erhöhen.

Kreditkartenunternehmen verlangen in der Regel eine Mindestgebühr von 30 bis 40 Cent. Auch die Bezahlung über den Anruf bei 0190er-Nummern und ihre heutigen Pendants und über "virtuelle Guthabenkonten" ist für die Musikdienste mit erheblichen Kosten verbunden. Mit der GeldKarten-Funktion auf den ec- und Kundenkarten der Banken und Sparkassen hingegen könnten die Anbieter bei einem durchschnittlichen Preis von 1,30 Euro pro Download an jedem einzelnen Song, der mit der elektronischen Kleingeldbörse bezahlt wird, bis zu 13 Cent mehr verdienen. Im Unterschied zur Abwicklung per Kreditkarte garantiert die GeldKarte den Online-Anbietern überdies eine ausfallsichere Zahlung.

Derzeit sind mehr als 64 Millionen GeldKarten im Umlauf. Aktuellen Zahlen des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) zufolge sind im ersten Quartal 2006 die Ladetransaktionen wie auch die Summe der geladenen Beträge um jeweils zehn Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen. In den ersten drei Monaten wurden so in knapp 1,2 Millionen Ladevorgängen 29,5 Millionen Euro auf den Bargeld-Chip geladen. Mit dem Guthaben zahlten die Nutzer von Januar bis März mehr als 10,4 Millionen Mal und gaben dabei 25,03 Millionen Euro aus – eine Steigerung um fast 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Eine Hürde stellt bisher allerdings noch die geringe Verbreitung von geeigneten Chipkartenlesern bei den Verbrauchern dar. Der jüngsten Erhebung von W3B zufolge zeichnet sich jedoch auch hier ein deutlicher Aufwärtstrend ab: Gegenwärtig haben bereits knapp 14 Prozent der Internetnutzer Zugang zu einem Chipkartenlesegerät, weitere elf Prozent planen die Verwendung in nächster Zeit. (Richard Sietmann) / (jk)