Fachkräftemangel: Bremse für KI-Startups und KI-Einsatz im Mittelstand

Für die deutschen KI-Startups ist der Mangel an Fachleuten laut einer Studie wesentliches Wachstumshemmnis. Und dem Mittelstand fehlt Expertise für den Einsatz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Student,Using,Laptop,In,Library,And,Illustration,Of,Virtual,Icons.

(Bild: New Africa / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Generative KI-Tools wie ChatGPT haben den Hype um Künstliche Intelligenz entfesselt – doch Unternehmen sehen sich durch den Mangel an Fachleuten ausgebremst, um davon zu profitieren. So sei etwa der Fachkräftemangel zentrales Wachstumshindernis für das boomende Segment der deutschen Startups, stellte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium fest. "Deutschland verfügt über eine ausgeprägte Start-up-Kultur im Bereich KI. Jedoch würde das Wachstum der Branche wesentlich höher ausfallen, wenn die Unternehmen ihre freien Positionen besetzen könnten", sagte Christian Rammer, Mitautor der Studie.

heise jobs – der IT-Stellenmarkt

Zu Arbeitsplätzen und Stellenangeboten in der IT-Branche siehe auch den Stellenmarkt auf heise online:

Der ZEW-Studie nach habe ein Drittel der Start-ups 2022/23 offene Positionen nicht füllen können. Das habe Stellen aus allen Feldern betroffen, nicht nur spezialisierte KI- und IT-Jobs. Insgesamt verfüge Deutschland mit mehr als 3.000 jungen Unternehmen im Jahr 2021 über eine sehr große Start-up-Szene im Bereich Künstliche Intelligenz. Die Szene sei gut vernetzt: Mehr als drei Viertel der Unternehmen zählten andere KI-Start-ups zu ihren Kunden. Im Schnitt würden die Start-ups nach 11 Monaten erste Umsätze generieren.

Gebremst fühlten sich auch mittelständische Unternehmen, wie eine Umfrage des Mittelstandsverbunds ZVG ergeben hat. Demnach würden 71 Prozent der Unternehmen laut einer Befragung den Einsatz von KI grundsätzlich als positiv sehen, lediglich 16 Prozent seien skeptisch. Aber für 49 Prozent seien fehlendes Know-how beziehungsweise fehlende Fachkräfte das größte Hindernis bei der Implementierung. Rund ein Viertel habe auch fehlende Marktreife von KI-Anwendungen als Hemmnis genannt, einem Fünftel mangele es an der Datenbasis.

Eingesetzt werde KI derzeit vor allem in der Kommunikation und im Marketing: 27 Prozent würden sie beim Verfassen von Texten oder bei der Bildbearbeitung nutzen. 22 Prozent wiederum griffen für die Datenanalyse und insgesamt in den IT-Abteilungen auf KI-Technik zu. In Einkauf, Logistik, Vertrieb sowie in der Kundenkommunikation hätten bislang nur 7 Prozent KI eingesetzt. Geplant sei allerdings noch deutlich mehr: Binnen der nächsten zwölf Monate wollen etwa 31 Prozent KI zur Datenanalyse einsetzen, ein Viertel zur Kommunikation.

Die Frage, ob KI für Arbeitsplatzverluste sorge, verneinte mit mehr als 47 Prozent fast die Mehrheit. 31 Prozent der Befragten bejahte andererseits diese Frage. Für die Umfrage wurden 55 sogenannte Verbundgruppenzentralen herangezogen, an denen sich 42.000 angeschlossene Unternehmen aus 17 Branchen beteiligen. Dazu zählen etwa Einkaufs-, Marketing- und Dienstleistungskooperationen wie Edeka, Rewe und Expert.

(axk)