Facebook für Iraner wieder erreichbar

Nach einer mehrtägigen Blockade ist der Zugriff auf die Internetplattform seit Dienstag wieder möglich. Präsident Mahmud Ahmadinedschad soll sich für eine Facebook-Freischaltung stark gemacht haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Nach tagelanger Sperrung von Facebook im Iran, ist der Zugriff auf die Internetplattform seit Dienstag wieder möglich. Die am Samstag begonnene Blockade hatte zu hitzigen Debatten im iranischen Präsidentschaftswahlkampf geführt. Laut einem dpa-Bericht bezeichnete die iranische Nachrichtenagentur ILNA die Sperre des Online-Netzwerks als politischen Schachzug der Regierung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegen seinen Herausforderer Mir Hussein Mussawi vor der Wahl am 12. Juni. Der frühere Ministerpräsident Mussawi gilt unter den vier Kandidaten als schärfster Konkurrent von Ahmadinedschad.

Der Amtsinhaber habe die Vorwürfe am Montag jedoch zurückgewiesen, berichtet dpa, und sich vielmehr für einen freien Internet-Zugang zu Facebook ausgesprochen. "Ich glaube, dass wir solche Seiten nicht blockieren müssen", sagte Ahmadinedschad auf einer Pressekonferenz in Teheran. Er kündigte zudem an, sich für die Freischaltung stark machen zu wollen. Auch Ahmadinedschad hatte zuvor Facebook für Wahlwerbung unter jungen Iranern genutzt.

Ein weiterer Präsidentschaftskandidat, der frühere Parlamentspräsident Mehdi Karrubi, bezweifelte einen politischen Hintergrund der Online-Sperre. "Soweit ich weiß, wurde die Seite wegen moralischer Probleme gesperrt. Aber in der Zeit vor den Wahlen werden viele Streitfragen politisiert", sagte Karrubi.

Im Iran nutzen nach staatlichen Angaben bis zu 23 der insgesamt 70 Millionen Einwohner das Internet. Facebook war erst in diesem Jahr von der iranischen Gerichtsbarkeit überraschend freigeschaltet worden. Die Webseite soll bereits eine der beliebtesten im Iran sein, die Zahl der Facebook-Mitglieder bei rund 150.000 liegen. (pmz)