Elektroauto: Rivian zieht zunächst günstigeres Modell vor und baut Fabrik später

Der E-Autohersteller Rivian zieht sein Modell R2 vor, um es früher liefern zu können. Dadurch verzögert sich der Bau einer Fabrik für das teurere Modell R1.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Rivian R2​

Rivian R2

(Bild: Eric Anderson / Rivian)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der unter Verlusten produzierende Elektroautohersteller Rivian hat seine Midsize-SV-Modelle R2 und R3 vorgestellt. Um das Mittelklasse-SUV R2 früher auf den Markt bringen zu können und etwa 2,25 Milliarden Dollar (gut zwei Mrd. Euro) sparen zu können, will Rivian den R2 in seinem Werk in Normal, Illinois bauen. Diese Maßnahme soll zudem das Risiko für die Markteinführung verringern.

Ursprünglich sollte der R2 in einem neuen Werk in der Nähe von Atlanta im US-Bundesstaat Georgia produziert werden, für dessen bereits begonnenen Bau der Autohersteller rund fünf Milliarden Dollar veranschlagt hat. Für die R2-Fertigung kann Rivian die Gesamtkapazität des Standorts von derzeit 150.000 auf 215.000 Einheiten pro Jahr erweitern. Das Rivian-Werk in Georgia soll später für die wachsende Produktion des R2 und den auf unbestimmte Zeit verschobene Mittelklasse-Crossovermodell R3 zur Verfügung stehen. Die geplante Produktionskapazität soll auf bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgebaut werden können. Wann die Bauarbeiten wiederaufgenommen werden können, hänge vom Markthochlauf des Modells R2 ab, sagte Firmenchef R.J. Scaringe gestern bei der Vorstellung der beiden neuen Modelle.

Mit einem Preis ab rund 45.000 Dollar in den USA soll R2 rund 30.000 Dollar günstiger als der größere Rivian R1 werden. Mit dem auf später verschobenen, noch etwas günstigeren R3 will Rivian "für mehr Kunden erreichbar" werden. Der R2 kann ab sofort in den USA für 100 Dollar reserviert werden, seine Auslieferung soll in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen. R2 und R3 werden auf der gleichen technischen Basis produziert und wahlweise über zwei Batteriegrößen verfügen. Für das größere Paket aus 4695 Einzelzellen verspricht der Hersteller eine Reichweite von über 500 km sowie eine Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (ca. 97 km/h) in weniger als drei Sekunden für den kräftigsten Antrieb. Als optimale Ladedauer nennt Rivian eine knappe halbe Stunde von 10 auf 80 Prozent.

Rivians Hauptgeschäft besteht derzeit aus der Belieferung von Amazon mit Elektro-Transportern, zusätzlich hat der Hersteller Pick-up- und SUV-Modelle im Angebot. Auf dem US-Markt zeichnet sich aktuell allerdings ein Trend zu günstigeren Autos mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben ab. Rivian schrieb im vergangenen Jahr einen Verlust von 5,4 Milliarden Dollar bei 4,4 Milliarden Dollar Umsatz. Das macht die Vorsicht bei der Einführung der neuen Modelle und den Aufschub bei den Investitionen nachvollziehbar.

(fpi)