Dienstag: Solarenergie aus dem Weltraum, Chinas Griff nach Taiwan

Japan will Solarenergie beamen + China erhöht den Druck auf Taiwan + Debatte um Renteneintrittsalter + Amazon streicht Klimaetappenziel + ChatGPT halluziniert

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Ein Satellit umkreist die Erde, dazu Text: DIENSTAG Weltraum-Solarenergie, Taiwan, Fachkräftemangel, Klimaneutralität & ChatGPT

(Bild: Andrey Armyagov / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Bereits Mitte dieses Jahrzehnts will Japan Solarenergie aus dem Weltraum empfangen. Sonnenkollektoren im All würden Strom in Form von Mikrowellen senden. Doch es gibt eine Reihe von Hindernissen. China erhöht den Druck auf den Inselstaat Taiwan. Welche Konsequenzen eine Eskalation für die dortige Halbleiterindustrie haben könnte, analysiert unser Autor. Und CDU-Politiker Jens Spahn fordert das Aus der Rente mit 63 und erntet Widerspruch – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Bereits im Jahr 1968 wurde weltraumgestützte Solarenergie von einem US-amerikanischen Physiker vorgeschlagen. Im Jahr 2015 gelang es japanischen Wissenschaftlern, 1,8 Kilowatt Leistung über 50 Meter zu einem drahtlosen Empfänger zu beamen. Nun soll der nächte Schritt folgen. Bereits 2025 will Japan Solarenergie aus dem Weltraum drahtlos senden. Mit Hilfe von Sonnenkollektoren in der Erdumlaufbahn soll Sonnenstrom an bodengestützte Empfangsstationen gesendet werden. Doch angesichts zahlreicher Hindernisse bleibt diese Technologie in naher Zukunft wohl noch eher Science-Fiction als Realität. Drahtlose Energieversorgung: Japan will Solarenergie aus dem Weltraum beamen

Vor einigen Tagen passierte der chinesische Flugzeugträger "Shandong" zum wiederholten Mal die Straße von Taiwan. Damit unterstrich China seinen Anspruch auf die de facto unabhängige Insel Taiwan. Angesichts solcher Drohgebärden steht die Frage im Raum, welche Auswirkungen eine Eskalation des Konflikts auf die Weltwirtschaft haben könnte, vor allem da Taiwan zu den führenden Halbleiterproduzenten der Welt gehört – mit entpsrechenden Abhängigkeiten für die weltweiten Lieferketten. Unser Autor Sascha Pallenberg analysiert mögliche Szenarien. Was Chinas Griff nach Taiwan für die Halbleiterindustrie bedeuten könnte

In vielen Branchen in Deutschland wird derzeit händeringend nach qualifiziertem Personal gesucht. Angesichts des vielerorts beklagten Fachkräftemangels will CDU-Politiker Jens Spahn ältere Menschen länger arbeiten lassen und stellt den 2014 von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung eingeführten früheren Renteneintritt mit 63 in Frage. Dafür erntet er Widerspruch aus der Regierung, und auch von der Opposition. Aber es gibt auch Zuspruch. Fachkräftemangel: CDU-Politiker Jens Spahn fordert Aus der Rente mit 63

Unter dem Schlagwort "Shipment Zero" hatte der US-amerikanische Versand- und Internetkonzern Amazon versprochen, bis 2030 die Hälfte seines Versands klimaneutral aufzustellen. Dieses Klimaziel hat der Online-Händler nun ersatzlos gestrichen. Trotzdem hält Amazon weiter an seinem "Climate Pledge" fest und will bis 2040 komplett klimaneutral arbeiten. Fraglich ist jedoch, wie der Konzern dieses Klimaversprechen einhalten will. Aus der Belegschaft gibt es Kritik und Protest. Klimaneutralität: Amazon streicht Etappenziel der Versandsparte für 2030

In den Vereinigten Staaten hat ein Rechtsanwalt bei seiner Recherche in einem Streitfall vor Gericht den KI-Chatbot ChatGPT nach Präzendenzfällen gefragt – und die Antwort ungeprüft übernommen. Die Anwälte der Gegenseite studierten die Eingabe und wurden rasch stutzig: Personen- und Firmennamen, Gerichte – alles wirkte auf den ersten Blick authentisch. Doch jede Nachforschung ergab, dass kein einziger Fall existierte. Der Chatbot hatte aus seinem Lernmaterial neue "Fälle" frei herbeifantasiert und ihnen bis in die Details hinein einen Anschein von Echtheit verliehen – inklusive der üblichen gelehrigen Erläuterungen des Bundesrechts, Zitate und Aktenzeichen. Nun droht dem Anwalt vermutlich selbst Ärger. ChatGPT erfindet Gerichtsurteile – US-Anwalt fällt darauf herein

Auch noch wichtig:

(akn)