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CES 2024: Autohersteller setzen auf KI

Die Autohersteller nutzen die CES als Bühne. Im Fokus steht, wie künstliche Intelligenz unter anderem die Bedienung revolutioniert.

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Honda auf der CES

(Bild: press-inform)

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Die klassischen Messen haben als Präsentationsbühne für die Autoindustrie längst nicht mehr die Priorität, die sie einst hatten. Inzwischen nutzen die Konzerne Veranstaltungen wie den Mobil World Congress (MWC) in Barcelona oder die aktuell gerade wieder laufende CES in Las Vegas. Wir zeigen, mit welchen Neuheiten die Autohersteller um Aufmerksamkeit buhlen.

Hauptdarsteller aus dem automobilen Bereich der CES 2024 sind vor allem asiatische Player wie Hyundai, Kia, Honda oder Sony, die in den Messeauftritt reichlich Aufwand stecken. Hyundai und Xpeng beleben in Las Vegas sogar die alte Idee von Flugautos. Auch die Idee, Wasserstoff als Energieträger in Fahrzeugen zu nutzen, wird wieder einmal aus der Schublade geholt. Kia zeigt auf der CES nicht nur die Elektromodelle EV3 und EV4, sondern gleich fünf PBV-Studien (purpose built vehicles) für den gewerblichen Alltagseinsatz. Die flexible Elektroplattform ermöglicht Nutzfahrzeuge mit unterschiedlichen Aufbauten. Ein entsprechend gerüsteter PV5 soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen.

Honda hat bei der Elektromobilität Nachholbedarf. In Las Vegas präsentiert die Marke mit der Nullserie zwei neue Elektrofahrzeuge, die ab 2026 auf die internationalen Märkte rollen sollen. "Die Mobilität, von der wir träumen, ist keine Fortsetzung des Trends der dicken, schweren, aber intelligenten Elektrofahrzeuge", sagt Honda-CEO Toshihiro Mibe. Die Honda-Studien sind betont puristisch gestylt und sorgen mit ihren reduzierten Formen für einen imposanten Auftritt. Beide bekommen dabei ein neues Markenlogo, das an ein Ei erinnert. Bei dem E-Auto-Doppelpack soll es nicht bleiben, denn Honda will ab 2026 eine komplett neue Generation von Elektroautos einführen. Versprochen wird, dass sich die Batterien von 10 bis 80 Prozent in maximal 15 Minuten laden lassen.

Aufmerksamkeit sucht auch der türkische Autohersteller Togg. Sein Elektromodell T10F Fastback als "smart device". Das Fließheckmodell soll in erster Linie die heimischen Kunden begeistern, kommt ab 2025 aber auch auf den europäischen Markt. Der T10F wird in drei verschiedenen Versionen mit Hinterrad- oder Allradantrieb angeboten. Das Topmodell soll im WLTP mit seiner 89-kWh-Batterie eine elektrische Reichweite von 600 km erreichen. Zu einem konkreten Start auf dem deutschen Markt oder gar Preisen gibt es noch keine Information.

Andere große Automobilhersteller bleiben der diesjährigen CES fern. Tesla, Stellantis, Toyota, Ford, General Motors sind beispielsweise nicht vor Ort. Mercedes zeigt erneut eine Studie des kommenden CLA mit 800 Volt Spannungsebene. Wie beim Konkurrenten BMW gibt es auch bei Mercedes einen Ausblick darauf, wie beide Hersteller sich die künftige Bedienung im Auto vorstellen. Beide sehen in der Steuerung via Sprachbefehl in der Zukunft einen wesentlichen Baustein.

CES 2024: Highlights der Autohersteller (16 Bilder)

Honda zeigt auf der CES zwei ungewöhnlich geformte Studien. Sie sollen einen Vorgeschmack ...
(Bild: press-inform)

Wie überall bei den Autoherstellern auf der CES soll künstliche Intelligenz die Bedienung revolutionieren, die Anzahl der Funktionen vervielfachen und mehr Möglichkeiten schaffen, das Auto den Wünschen der Fahrer – oder sollte man sie Nutzer nennen? – einzurichten. Für die Autohersteller geht es nicht zuletzt darum, Kunden langfristig zu binden und auch nach dem Fahrzeugverkauf Dienste anzubieten, mit denen sich Geld verdienen lässt. Wie auf jedem neuen Markt tasten sich die Hersteller vor, um zu testen, mit welchen Angebote sich wie viel verdienen lässt.

Längst haben sich viele Autohersteller Partner wie Nvidia, Qualcomm oder Google geholt, die ihrerseits ein einträgliches Geschäft wittern. Das kann durchaus zum Wohle des Kunden sein, gerade für Interessenten von Marken, die nicht im großen Stil im Infotainmentbereich investieren wollen oder können. Hersteller wie Renault, Volvo und Polestar haben mit der Kooperation mit Google in diesem Sektor eindrucksvoll vorgelegt. Verglichen mit der letzten selbst entwickelten Ausbaustufe der Unterhaltungselektronik bedeutet der Umstieg auf Android Automotive einen enormen Fortschritt, was Bedienung, Funktionalität und Komfort betrifft. Der Kunde zahlt für diesen Service auch mit seinen Daten. Polestar zeigt auf der CES, wie man Routen, die auf dem Rechner daheim oder auf dem Smartphone geplant wurden, einfach an das System im Auto übertragen kann. Zudem wird erstmals Chrome als Browser verwendet, wenngleich vorerst nur als Betaversion. Bislang setzte Polestar auf Vivaldi.

Volkswagen verknüpft den Sprachassistenten IDA mit ChatGPT und versicher, die eigenen Daten seien sicher. ChatGPT erhalte keinerlei Zugriff auf Fahrzeugdaten, Fragen und Antworten würden "im Sinne eines bestmöglichen Datenschutzes umgehend gelöscht", schreibt Volkswagen. Angebot wird der Chatbot zunächst nur in Tiguan, Passat und allen ID-Modellen. In Las Vegas steht auch die überarbeitete Fassung des VW Golf, dessen Premiere für die kommende Woche geplant ist. Auch er bekommt die Verknüpfung zu ChatGPT.

(mfz)